| Liebe Freundinnen und Freunde des Ratschlags,wegen des anstehenden Streiks der GdL werden die Bahnverbindungen stark eingeschränkt sein. Denkt daran, euch ggf. 
um alternative Anreisemöglichkeiten zu kümmern, damit ihr gut auf dem Ratschlag ankommt.  
			Unterstützer_innen
			
	 Aufruf zum antirassistischen und antifaschistischen Ratschlag 2014 in ErfurtSeit 1990 findet in Thüringen jährlich der antifaschistische und antirassistische Ratschlag statt. Primäres Ziel war es, den Kampf gegen die 
damals erstarkenden faschistischen Tendenzen voranzutreiben, die Aktiven zu vernetzen und Positionen sowie Strategien im Bereich des Antifaschismus 
und Antirassismus zu diskutieren. Am 7. und 8. November 2014 findet der 24. antifaschistische und antirassistische Ratschlag in Erfurt statt. Wir 
laden alle Interessierten ein, sich zu informieren, sich auszutauschen und mit uns zu vernetzen.Wir kommen aus Gewerkschaften, der Antifa-Bewegung, aus Bürgerbündnissen, Parteien und undogmatischen linken Gruppen. Außerdem sind wir Einzelpersonen, 
die sich gegen Nazis und die Verhältnisse, die sie ermöglichen, engagieren. So unterschiedlich wie wir sind, so unterschiedlich sind auch unsere 
Analysen und Strategien gegen Rassismus und Neonazismus: Geht es um gesellschaftliche Breite und liegt der Fokus auf der Verhinderung von 
Naziaufmärschen? Geht es um Aufklärung der Bevölkerung? Sind Rassismus und Antisemitismus notwendige Erscheinungen in einer kapitalistischen 
Gesellschaft und liegt die Lösung deshalb in der Abschaffung kapitalistischer Verhältnisse?
 Der Ratschlag versteht sich als Ort für Auseinandersetzung auch mit diesen Fragen.
 
 Die Qual der Wahl
 Grundlage unserer Gesellschaft ist der Kapitalismus, in dem es nicht um die Bedürfnisse der Menschen geht, sondern dessen Triebkraft die Vermehrung 
von Kapital ist. Wer sich in diesem Konkurrenzsystem nicht behaupten kann oder will, wird ausgegrenzt und sozial abgruppiert. Angst vor dem sozialen 
Abstieg angesichts der Dauerkrise haben viele. Schnelle Schuldzuweisungen und der Wunsch nach einfachen Lösungen sind tief in der Gesellschaft 
verankert. Die Auswirkungen zeigen sich auch bei den Wahlen. So konnte die NPD bei der Kommunalwahl 2014 ihre Mandate verdoppeln. Und mit der 
"Alternative für Deutschland" (AfD) ist eine neue Partei in Erscheinung getreten, die einen großen Teil des bereits seit vielen Jahren vorhandenen 
rechtspopulistischen Potenzials bündelt und deren Rhetorik in Thüringen besonders gut verfängt.
 Gemeinsam wollen wir diskutieren, wie man völkischem Rassismus einerseits und andererseits rechtspopulistischen und nationalchauvinistischen 
Positionen angemessen begegnet.
 
 Herzlich Willkommen!?
 Menschen, die vor unzumutbaren Verhältnissen, vor Krieg und Elend fliehen, kommen auch nach Thüringen. Wem es gelungen ist, die Mauern der Festung 
Europa zu überwinden, stößt bei den Menschen vor Ort oft auf Misstrauen und Ablehnung. Nicht nur in Greiz gab es gemeinsame Proteste von organisierten 
Nazis und Anwohner_innen. Auch in Erfurt versuchte die NPD im Kommunalwahlkampf, Rassismus und Sozialneid für sich zu nutzen. Rassistische Äußerungen 
auf der Bürgerversammlung zur neu eingerichteten Flüchtlingsunterkunft in der Hans-Sailer-Straße machten zudem deutlich, dass die von der Thüringer 
Politik vielbeschworene "Willkommenskultur" nicht die Realität ist (oder ist gerade dies die Realität der Willkommenskultur?).
 Unabhängig davon werden an vielen Orten Menschen aktiv, die sich informieren und Geflüchtete praktisch unterstützen. Neben Vorurteilen von 
Anwohner_innen gibt es auch spontane Hilfsbereitschaft und den Wunsch, den rassistischen Ressentiments entgegenzutreten. Deshalb laden wir Alle ein, 
die sich für bessere Lebensbedingungen für Flüchtlinge engagieren und/oder Staat, Nation und Kapital abschaffen wollen, sich mit uns auszutauschen.
 
 Staatliches Handeln
 Das staatliche Handeln fällt scheinbar widersprüchlich aus. Zum einen gibt es finanzielle und logistische Hilfe für Projekte, die sich gegen Neonazis 
engagieren, wobei die Intentionen der Projektförderungen zu hinterfragen ist. Zum anderen zeigt die Beteiligung des Verfassungsschutzes am Terror des 
aus Thüringen stammenden NSU die zweifelhafte Funktion staatlicher Institutionen. Nach langen Kämpfen von Flüchtlingen und ihren Unterstützer_innen 
gab es Fortschritte durch die Ausweitung der Residenzpflicht in Thüringen. Doch noch immer erhalten Flüchtlinge in einigen Kommunen Thüringens 
menschenunwürdige Essensgutscheine, werden nichtweiße Menschen häufiger von der Polizei kontrolliert, werden Geflüchtete abgeschoben. So wurden am 8. 
April 2014 eine dreiköpfige Roma-Familie aus Erfurt abgeschoben. Hierbei wurden die Kinder vor den Augen ihrer Mitschüler_innen von der Polizei aus 
der Grundschule abgeholt, ohne dass sich an der Schule Protest erhob.
 
 Uns ist es wichtig, staatliches Handeln und institutionalisierten Rassismus und seine Ursachen kritisch in den Blick zu nehmen.
 
 Auf nach Erfurt!
 Die Stadt Erfurt stellt sich gerne als weltoffene Tourismusstadt dar. Doch wer genauer hinsieht, stellt schnell fest, dass Erfurt auch ein 
Sammelbecken für Neonazis unterschiedlicher Couleur ist. Mit der Auflösung des Vereins "Pro Erfurt" und dem Übertreten führender Mitglieder in die NPD 
hat sich die Zusammenarbeit von Parteinazis und Kameradschaftsspektrum weiter intensiviert. Am Erfurter Herrenberg haben sie mit der Kammwegklause 
mittlerweile ein Nazizentrum mit regelmäßigen Veranstaltungen und Konzerten etabliert. Immer wieder kommt es in Erfurt zu Übergriffen auf Menschen, 
die nicht in das neonazistische Weltbild passen.
 Irrationale Welterklärungen finden sich aber nicht nur bei Neonazis. So kamen ab Mai die neuen "Montagsdemos" nach Erfurt. Wo vorgeblich für Frieden 
demonstriert wird, versammelt sich eine Allianz aus Verschwörungstheoretikern, rechten Wutbürgern und anderen Antisemiten, die die Schuld für das 
Weltübel in den USA, "dem Westen" oder gleich bei der "jüdischen Weltregierung" vermutet.
 
 Wir laden alle Interessierten ein, gemeinsam Strategien und Handeln gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Formen von Menschenfeindlichkeit mit 
uns zu entwickeln.
 
 Kommt am 7. und 8. November 2014 zum Ratschlag 2014 nach Erfurt!
 Unterstützer_innen:
Antifaschistische Aktion Gotha Antifaschistische Gruppen Südthüringen AGST
 Antifaschistische Koordination Erfurt [ake]
 Antira Campus Erfurt
 Arbeitsgruppe gegen Rechtsextremismus beim Bürgertisch Demokratie Erfurt
 Ausländerbeirat der Stadt Erfurt
 B/90 DIE GRÜNEN KV Erfurt
 B90/ DIE GRÜNEN Thüringen
 BgR Weimar
 BI gegen Billiglohn - für Gleichbehandlung
 Bildungskollektiv Biko
 DGB Bezirk Hessen-Thüringen
 DGB Bildungswerk Thüringen e.V.
 DGB Jugend Erfurt
 DGB Jugend Thüringen
 DGB Stadtverband Erfurt
 DIE LINKE. Erfurt
 DIE LINKE. Landtagsfraktion Thüringen
 DIE LINKE. Thüringen
 Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Thüringen
 ezra - Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt Thüringen
 Flüchtlingsrat Thüringen e.V.
 Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) Thüringen
 Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
 IG Bauen-Agrar-Umwelt Bezirksverband Erfurt
 IG Metall
 Infoladen Gotha
 Infoladen Sabotnik Erfurt
 JG Stadtmitte Jena
 Ju.w.e.l. e.V
 Jüdische Landesgemeinde
 Jugend-, Aktions- und Projektwerkstatt Jena
 Jusos Thüringen
 Kokont Jena
 Landesjugendwerk der AWO Thüringen
 Linksjugend solid Erfurt
 Mobit e.V.
 Naturfreundejugend Erfurt/Thüringen
 Naturfreunde Thüringen ++ Offene
 Arbeit des ev. Kirchenkreises Erfurt
 Otto Brenner Stiftung
 Redroxx Erfurt
 Rosa-Luxemburg-Stifung Thüringen
 Rote Hilfe Erfurt
 Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken Thüringen
 StuRa FH Erfurt
 StuRa Universität Erfurt
 SPD Thüringen
 Thüringenvernetzung der Bündnisse gegen Rechts
 ver.di Bezirk Thüringen
 ver.di Bezirksfrauenrat Thüringen
 VVN-BdA Thüringen
 VVN/BdA Basisgruppe Gotha
 Wahlkreisbüro Diana Lehmann (MdL)
 Wahlkreisbüro Martina Renner (MdB)
 Antifa Arnstadt/ Ilmenau
 Antifa Suhl/Zella-Mehlis
 Kulturverein Mesopotamien Erfurt
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