Programmübersicht
1.November - Antifaschistischer Mahngang, Bavarian Taliban
2.November - Ratschlag
1. November 2013
Antifaschistischer Mahngang
Treffpunkt: 18 Uhr Bahnhof
Im grünen Wald, die rote Stadt, die ein zerschossen Rathaus hatt'...
Suhl, die traditionelle Arbeiterstadt im Thüringer Wald, hat in den
letzten Jahrzehnten viel von sich reden gemacht und das, wie Geschichte eben so ist, in recht
widersprüchlicher Art und Weise. Die revolutionären Traditionen der Stadt reichen bis in den Deutschen Bauernkrieg zurück.
Viele Bauern und Tagelöhner schlossen sich dem Bauernheer an. Der Henneberger Graf, der zunächst als Bündnispartner zur Verfügung stehen wollte, ging bald wieder auf die Seite der
Fürsten über und ließ Hunderte von Bauern hinrichten.
Sehr früh schon schlossen sich Bergleute, Tagelöhner, Gesellen und Arbeiter zusammen, um die
Unmenschliche Ausbeutungsmethoden anzuprangern. In den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts verschärfte sich diese noch und im Suhler Raum bildete sich ein
Zentrum der Arbeiterbewegung. 1911 sprach Karl Liebknecht auf einer Kundgebung in Suhl. Höhepunkt der Ereignisse um die Novemberrevolution im Suhler Raum war der Sieg über die
Reichswehrtruppen in den Märztagen 1920 und damit der Beitrag zur Niederschlagung des Kapp-Putsches in Deutschland. Seit dieser Zeit wurde Suhl die "rote Stadt" genannt.
Der Spruch geht auf einen Notgeldschein zurück und prangt seit den 60er Jahren am alten Rathaus.
Von 1933 bis 45 kämpften Genossen der KPD, der SPD und parteilose Arbeiten gemeinsam gegen
Faschismus und Krieg. Ob es die "Friedberggruppe", die Widerstandsgruppe im Kesselhaus des
Simsonwerkes oder die Gruppe um Neubauer und Poser waren, oft endete diese illegale Arbeit mit dem Tod.
66 Bürger der Stadt wurden ermordet.
In Suhl lebten in den 1930er Jahren etwa 150 jüdische Bürger. Sie hatten regen Anteil am
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben der Stadt. 1938 wurde die Suhler Synagoge Opfer der Pogrome und 1942 hörte mit den Deportationen im Mai und September die
jüdische Gemeinde in Suhl auf zu existieren.
Diesen Ereignissen sei der Mahngang am 2.November anlässlich des Antifaschistischen Ratschlages gewidmet.
Bavarian Taliban
Treffpunkt: 20 Uhr Jugendschmiede Bahnhofstr. 16A, 98527 Suhl
Mit der ambivalenten Kunstfigur des Bavarian Taliban bewegen sich Hamon Tanin (* in Kabul) und Marcus Hank (* in München) im mehrmonatigen, ungeschützten Freilandversuch von
Sommer bis Herbst 2012 im bayerischen Bergland rund um den Watzmann und damit auch zwischen den Kulturen, Klischees und Vorurteilen unserer Gesellschaft, sowie den
unterschiedlichen Selbstverständnissen von Demokratie, Religion, Integration und Assimilation. Wie demokratisch und frei von fundamentalistischen Wertvorstellungen ist dieses Land,
das mit militärischer Intervention und Anti-Terror-Gesetzen internationale Maßstäbe von Bürger- und Menschenrechten setzen möchte?
Watch out for BavarianTaliban!
2. November 2013
10.00 UHR - 11.30 UHR
Begrüßung & Auftaktpodium
Staatliches Gymnasium Suhl
Friedensstraße 1
98527 Suhl
Auftaktpodium - Der Ratschlag im Spannungsfeld zwischen
Bürgerbündnissen und Antifa
In den vergangenen Jahren kam es vor allem im Zuge von Mobilisierungen gegen
Naziaufmärsche immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den breiteren,
pluraleren Bürgerbündnissen und den linksradikalen Antifa-Gruppen wie auch
Gruppen und Personen, die sich außerhalb dieses Spannungsfeldes verorten. Dabei
ging es nicht nur um die Frage der Mittel der politischen Auseinandersetzung
(Menschen- und/oder Materialblockaden, Gewaltfrage etc.), sondern immer wieder
dezidiert um Inhalte. Während die Bündnisse und Aktionsnetzwerke, die sich
um eine gesellschaftliche Breite bemühen, in der Vergangenheit ihren Fokus auf
die Verhinderung von Naziaufmärschen und die Aufklärung der Bevölkerung über
den schlagenden bzw. schlicht menschen-verachtenden Charakter der Nazis und
ihrer Ideologie legten, gingen einige Antifa-Gruppen in Thüringen zunehmend auf
Distanz. Ihnen ging es darum Rassismus und Antisemitismus als gesellschaftliche
Verhältnisse zu begreifen, die sich in einer kapitalistischen Gesellschaft notwendig
entwickeln müssen und die nur durch die Aufhebung jener Verhältnisse zu
überwinden wären. Diese Auseinandersetzung wird das Thema des Auftaktpodiums sein.
Referent_innen: Vertreter_Innen verschiedener Spektren (u.a.
Antifa Suhl/Zella-Mehlis)
11.30 UHR - 13.30 UHR
Workshops Phase1
13.30 UHR - 15.00 UHR
Mittagspause
15.00 UHR - 17.00 UHR
Workshop Phase2
17.00 UHR
Abschlussplenum
DANACH
Punkrock - Konzert
Grünes Haus
Gothaer Straße 105
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