Workshops, Vorträge, etc.
1. Workshop-/Vortragsphase: 11:45 - 13:45 Uhr
Nr.1 - »Der NSU-Komplex«
Nr.2 - »Vortrag für Geflüchtete: Wege aus der Duldung«
Nr.3 - »Jüdisches Leben in Eisenach«
Nr.4 - »Im "Kulturkampf" um die politische Macht: Wie die "Neue Rechte"
um politischen Einfluss kämpft «
Nr.5 - »Thorsten Heise, Tausendsassa im braunen Netz«
Nr.6 - »Eisenacher Zustände «
Nr.7 - »Die bürgerliche Gesellschaft als Alternative zum Nationalsozialismus? «
Nr.8 - »Zukunftsentwurf Antifaschismus – das Vermächtnis der Überlebenden«
Nr.9 - »Antifa und Männlichkeit«
Nr.10 - »Polizeiaufgaben- und andere Gesetzesänderungen: Gefährdungen durch die gefährliche
Gefahrenabwehr«
2. Workshop-/Vortragsphase: 14:30 - 16:30 Uhr
Nr.11 - »Rechtspopulismus und Gewerkschaften - Vortrag mit Diskussion«
Nr.12 - »Schöne neue Heimat? Nationalchauvinistische und völkische Ideologien im Natur- und Umweltschutz und
wie man sich dagegen wehren kann«
Nr.13 - »Marterialistische Staatskritik«
Nr.14 - »Rechte Gewalt und Neonazi-Terror in Deutschland – Kontinuitäten behördlicher Verharmlosung«
Nr.15 - »Mythos Mitte Oder: Die vergessene Klassenfrage«
Nr.16 - »Von den braunen Bergen kommen wir – Entstehung und internationale Vernetzung der „Identitären“«
Nr.17 - »Polizeiaufgaben- und andere Gesetzesänderungen: Gefährdungen durch die gefährliche Gefahrenabwehr«
1. Workshop-/Vortragsphase: 11:45 - 13:45 Uhr
Der NSU-Komplex
Katharina König-Preuß
Der Abschlussbericht des 1. Thüringer Untersuchungsausschusses zum NSU
sorgte bundesweit für Aufregung. Der
"Verdacht gezielter Sabotage" kann laut
Mitgliedern des Ausschusses nicht
ausgeschlossen werden. Den
Sicherheitsbehörden wird bei der
Fahndung nach den Untergetauchten
"Versagen auf ganzer Linie"bescheinigt.
Dargestellt wird der Stand der
Aufklärung, thematisiert werden das den
NSU unterstützende Netzwerk, die
Verwicklungen des Verfassungsschutzes
und die offenen Fragen.
Vortrag für Geflüchtete: Wege aus der Duldung
Flüchtlingsrat Thüringen
Der Vortrag richtet sich an Geflüchtete mit Duldung oder Aufenthaltsgestattung und wird in verschiedene
Sprachen gedolmetscht.
Berater*innen des Flüchtlingsart Thüringen e.V. informieren über: Welche Möglichkeiten der
Aufenthaltssicherung und welche verschiedenen Bleiberechtsregelungen gibt es? Was sind die Voraussetzungen
dafür? Nach dem Vortrag ist genug Zeit für Fragen.
Mit dem Vortrag wollen wir Geflüchtete informieren und stärken, sich für ihre Rechte einzusetzen.
Jüdisches Leben in Eisenach
Rosa Luxx + Goetheschule
Die Stadtführung unter dem Titel "Geschichte des Antifaschismus in Eisenach" beleuchtet die Zeit des
Nationalsozialismus von 1933 bis 1945, sein Entstehen vor dem Zweiten Weltkrieg und seine Aufarbeitung
nach dem Krieg. Das Aufspüren und Entdecken jüdischer Spuren in unserer Stadt bilden einen weiteren
Schwerpunkt des 90-minütigen Rundganges durch die Innenstadt.
Anhand individueller Lebensbilder lädt die Eisenacher Gästeführerin Alexandra Husemeyer dazu ein, ein
Stück Stadtgeschichte kritisch zu betrachten. Ansatzmöglichkeiten für unseren heutigen Umgang mit
Menschenverachtung können im Anschluss diskutiert werden.
Im "Kulturkampf" um die politische Macht: Wie die "Neue Rechte"
um politischen Einfluss kämpft
mobit e.V. und Thüringer Bündnisse, Initiativen und Netzwerke gegen Rechts
Seit 2010 hat sich der politische Diskurs in Deutschland nach rechts
verschoben. Verantwortlich sind dafür vor allem auch Akteure der "Neuen
Rechten", wie das "Institut für Staatspolitik", die "Identitäre
Bewegung" oder die Initiative "Ein Prozent". Sie wollen gezielt den
politischen Diskurs für rassistische und antidemokratische Themen öffnen
und bezeichnen ihre Strategie als "Metapolitik". Ihr langfristiges Ziel
ist die ideologische Meinungsführerschaft und in Folge die Erringung
der politischen Macht. Der Vortrag will eben jene Strategien aufzeigen
und konkrete Beispiele benennen, wie diese Strategien in Thüringen
bereits umgesetzt werden. Dazu gehört die Hetze gegen Minderheiten aber
auch Akteure wie Gewerkschaften und andere Gruppen, die sich für eine
solidarische Gesellschaft einsetzen.
Thorsten Heise, Tausendsassa im braunen Netz
Kai Budler
Seit 2011 organisiert der langjährige Neonazi Thorsten Heise das RechtsRock Open Air „Eichsfeldtag“ und
unter dem Namen „Schild und Schwert“ richtet er mittlerweile auch dreitägige Neonazi-Festivals aus. Die
erweiterte und aktualisierte MOBIT-Publikation „Tausendsassa im braunen Netz“ beleuchtet den
Bewegungsmanager Thorsten Heise, seine Geschichte und weitreichenden Verbindungen in unterschiedliche
neonazistische Spektren. Neben der Vorstellung erläutert einE VertreterIn der Göttinger Gruppe XX am
Beispiel „Eichsfeldtag“ ihre Überlegungen zur Strategie gegen Thorsten Heise und sein Umfeld.
Eisenacher Zustände
RosaLuxx
Neonazis aller Coleur ringen um die Hegemonie.
Egal ob NPD, AFD, Identitäre Bewegung, Reichsbürger*innen, Burschenschaften oder "Nationaler Aufbau" -
Eisenach ist längst Sammelsurium für Rechtes Gedankengut geworden und momentan wohl der Brennpunkt in
Thüringen.
Wir möchten einen Einblick darüber geben, wie ernst die Situation wirklich ist und wie tief der braune
Sumpf nach unten führt.
Die bürgerliche Gesellschaft als Alternative zum Nationalsozialismus?
SJD - Die Falken Erfurt
Dem Nationalsozialismus hatte der Liberalismus in Deutschland – abgesehen von US-Amerikanischem und
Englischem Kriegsmaterial – nichts entgegenzusetzen. Die fundamentalen Werte: Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit heben sich im NS auf und erhalten sich so pervertiert als Solidargemeinschaft der Arier,
die um ihre Freiheit gegen das jüdische Kapital ringen. Ist der NS in diesem Sinne eine notwendige
Fortsetzung der liberalen Gesellschaft oder hätte der Liberalismus seine eigenen Werte dem NS wirkmächtig
entgegensetzen können.
Zukunftsentwurf Antifaschismus – das Vermächtnis der Überlebenden
Elke Pudszuhn
Der Schwur von Buchenwald und die Angriffe auf den Schwur und Personen, die ihn vertreten, in der heutigen
Zeit
- *Lernen für die Zukunft,wie können wir das Vermächtnis weitertragen? *Was sind die Motive für
antifaschstisches Handeln? Wie können wir historisches Wissen und die Erfahrungen von Verfolgung und
Widerstand in unsere Migrationsgesellschaft einbringen?
- *Faschismus ist keine Meinung,sondern ein Verbrechen!* der Kampf gegen jede Art neofaschistischer
Betätigung in Geschichte und Gegenwart, z.B: "Aufstehen gegen Rassismus"
-*für eine Welt des Friedens* vom Kampf gegen die Wiederbewaffnung und den Aufbau der Bundeswehr durch
Nazi-Generäle und Kriegsverbrecher bis zum heutigen Kampf gegen Waffenexporte, Auslandseinsätze und
Einsätze der Bundeswehr im Inneren, gegen jede Art von Nationalismus,wir vertreten den Gedanken einer
europäischen Friedensordnung.
Antifa und Männlichkeit
Pekari – Linke Basisgruppe
Geschlechterrollen prägen uns alle. Das gilt für das Private, das Berufliche, aber auch in die
politischen Arbeit. Gerade in antifachistischen Gruppen wird oft von männlicher Dominanz und
“Mackern” berichtet. Dieses Problem führte schon in den 80er Jahren zur Gründung von feministischen
Antifagruppen, die sich als Reaktion auf dieses Verhalten bildeten. Ihre Kritik wollen wir als Anlass
nehmen, unsere politische Praxis zu hinterfragen. Des Weiteren wollen wir sexistische Verhaltensweisen
gemeinsam aufdecken und unsere Erfahrungen zu diesen Thema austauschen.
Polizeiaufgaben- und andere Gesetzesänderungen: Gefährdungen durch die gefährliche Gefahrenabwehr
Rote Hilfe München
2018 werden die Polizeiaufgabengesetze in 4 Bundesländern verändert, d.h. verschärft. Wir stellen das
Gefährdergesetz (2017) und Polizeiaufgabenneuordnungsgesetzseit (von Mai 2018 in Bayern) vor und analysieren
Zusammenhänge mit anderen Gesetzen. Der Einfluss von Entwicklungen hinsichtlich Repression und
rechtsstaatlicher Ansprüche wird vorgestellt. Dabei geht es auch um Geheimdienste, Militarisierung und
Außenpolitik.
2. Workshop-/Vortragsphase: 14:30 - 16:30 Uhr
Rechtspopulismus und Gewerkschaften - Vortrag mit Diskussion
Richard Detje
Wie kommt es, dass die rechtspopulistische AfD unter Gewerkschaftsmitgliedern mehr Wählerstimmen
mobilisieren kann als im Durchschnitt der Bevölkerung? Schwappen da gleichsam von Außen aus Gesellschaft
und Politik Stimmungslagen in die Betriebe hinein, die dort schwer zu bearbeiten sind? Oder gibt es so
etwas wie einen arbeitsweltlichen Nährboden, der der Rechten Auftrieb gibt? Diese Fragen wurden in einem
aktuellen Forschungsprojekt bearbeitet unter dem Titel: Rechtspopulismus und Gewerkschaften. Eine
arbeitsweltliche Spurensuche (VSA-Verlag 2018). In dem Workshop werden die zentralen Befunde präsentiert.
Dabei kommt eine arbeitsweltliche Realität zum Vorschein, die konträr zu den offiziellen Berichten über die
bundesdeutsche Erfolgsökonomie steht. In der Diskussion sollen gewerkschaftliche Alternativen
herausgearbeitet werden.
Schöne neue Heimat? Nationalchauvinistische und völkische Ideologien im Natur- und
Umweltschutz und wie man sich dagegen wehren kann
NaturFreunde (FARN – Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz)
Rechtsextreme engagieren sich im Naturschutz, wehren sich gegen Gentechnik und plädieren für die "heimische
Biene". Viele Forderungen der grünen Braunen decken sich mit denen von Umweltverbänden. Erst bei genauerem
Hinsehen wird deutlich, dass der rechte Naturschutz stets verknüpft ist mit rassistischen, biologistischen
und völkischen Ideen. Der Workshop sensibilisiert für die historischen und aktuellen Verknüpfungen des
deutschen Naturschutzes mit extrem rechten Ideologien und versetzt die Teilnehmer*innen in die Lage,
demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologien und Denkmuster im Natur- und Umweltschutz zu
identifizieren. Auf dieser Basis werden auch Handlungsoptionen diskutiert.
Marterialistische Staatskritik
Daniel Poensgen
Der Staat gilt als politisches Gegenstück zur Wirtschaft. Durch ihn können Konzerne in ihre Schranken
verwiesen, das Elend der Massen begrenzt, Flüchtlinge aufgenommen und so geschützt werden. Doch er tut
selten, was Linke wollen: Er hilft Firmen, ihren Profit zu maximieren. Er kürzt Sozialausgaben und koppelt
sie an blödsinnige Forderungen. Er dichtet die Grenzen ab und führt Kriege nach außen.
Trotzdem versuchen Linke immer wieder, mit und durch Staaten Politik zu machen. Der Vortrag möchte eine
Einführung in Ansätze geben, die mit der Kritik der eben auch politischen Ökonomie von Marx staatliche
Herrschaft kritisierten, wie beispielsweise Arbeiten von Lenin, Paschukanis, Gramsci oder Poulantzas.
Dabei zeigt sich: Der Staat ist ein soziales und fetischisiertes Verhältnis, das Widersprüche in sich
aufhebt.
Rechte Gewalt und Neonazi-Terror in Deutschland – Kontinuitäten behördlicher
Verharmlosung
Heike Kleffner
Die Diskrepanz zwischen staatlicherseits anerkannten 83 Todesopfern und den mindestens 174 Todesopfern
rechter und rassistischer Gewalt, die von Journalist*innen und unabhängigen Stellen recherchiert wurden
ist beunruhigend groß. Sind die Strafverfolgungsbehörden auf dem rechten Auge einfach nur blind? Seit
Jahren recherchiert Heike Kleffner als Journalistin zu Todesopfern rechter Gewalt. Sie wird eine Einführung
geben und zusammen soll die Frage diskutiert werden, wie eine antifaschistische Intervention in Thüringen
aussehen kann.
Mythos Mitte Oder: Die vergessene Klassenfrage
Ulf Kadritzke
Politik, die von der Klassenfrage nichts wissen will, hat sich schon immer gerne auf die ‚Mitte‘ berufen.
Diese wird zum sozialen Sehnsuchtsort und zur politisch-moralischen Norm. Trotz wachsender sozialer
Spaltung spricht fast niemand mehr von einer Klassengesellschaft. U. Kadritzke (Autor von ‚Mythos Mitte‘)
untersucht diese Mitte-Erzählung zunächst historisch, um dann seine Gedanken zur heutigen
Klassengesellschaft und ein Gegenbild zu den Befunden einer klassenvergessenen Ungleichheitsforschung zu
entfalten.
Von den braunen Bergen kommen wir – Entstehung und internationale Vernetzung der
„Identitären“
Jerome Trebing
Im Juli verkündete der österreichische rechtsaußen Kanzler Sebastian Kurz eine neue Achse Berlin- Wien-
Rom. Ein wichtiger Punkt geriet hierbei vielfach in Vergessenheit: Innerhalb der außerparlamentarischen
extremen Rechten existiert diese Achse seit einigen Jahren wieder und Organisationen, wie die
selbsternannte „Identitäre Bewegung Österreich“, arbeiten fleißig an der internationalen Vernetzung und
Aufbau ihrer Strukturen. Weit über die Ränder des kleinen Schnitzellandes hinaus.
Polizeiaufgaben- und andere Gesetzesänderungen: Gefährdungen durch die gefährliche
Gefahrenabwehr
Rote Hilfe München
2018 werden die Polizeiaufgabengesetze in 4 Bundesländern verändert,
d.h. verschärft. Wir stellen das Gefährdergesetz (2017) und
Polizeiaufgabenneuordnungsgesetzseit (von Mai 2018 in Bayern) vor und
analysieren Zusammenhänge mit anderen Gesetzen. Der Einfluss von
Entwicklungen hinsichtlich Repression und rechtsstaatlicher Ansprüche
wird vorgestellt. Dabei geht es auch um Geheimdienste, Militarisierung
und Außenpolitik.
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