Programmübersicht
Freitag 6.11.2015
Samstag 7.11.2015
Freitag 6.11.2015
Antifaschistischer
Mahngang
17.00–19.00 Uhr
zu den Stätten des NS, der Verfolgung
und des Widerstandes in Weimar
(Start- und Zielort werden noch bekannt gegeben.)
Weimar ist reich an Stätten der NS-Zeit, aber auch an Spuren
jüdischer Kultur und an Zeitzeugen der Deportation und des
Widerstandes. In Weimar fand bereits 1926 ein Parteitag der
NSDAP statt — der zweite nach Nürnberg. Adolf Hitler war 31
Mal in Weimar und residierte stets im »Elephanten«, wodurch
es auf dem Markt seinetwegen stets zu Massenaufläufen kam.
Neben München steht das zweite, wirklich fertig gebaute sogenannte
Gauforum in Weimar.
In Weimar fiel nationalistisches Gedankengut früh auf
fruchtbaren Boden. Nicht ohne Grund wurde ausgerechnet hier
im Jahr 1937 das — mit all seinen Außenlagern — größte Konzentrationslager
der Nationalsozialisten eröffnet, das KZ Buchen-wald auf dem
nahe gelegenen Ettersberg.
Während des Antifaschistischen Mahngangs wollen wir
einige markante Stätten der nationalsozialistischen Vergangenheit
und des antifaschistischen Widerstands aufsuchen: Die
Viehauktionshalle war zentraler Deportationsort der Thüringer
Juden, die von hier aus 1942 in die Vernichtungslager Bełżec
und Majdanek deportiert wurden. Unter dem Fallbeil im Hof des
ehemaligen Landgerichtes (heute Amtsgericht) fanden über
200 Opfer der NS-Justiz den Tod.
Weitere Stationen werden die Reste der Gestapo-Baracke
im Innenhof des Marstalls sein, in welchem heute das Thüringer
Hauptstaatsarchiv seinen Sitz hat, sowie eines der sogenannten
Ghettohäuser, jenes am Brühl.
Ebenso wird das Soziokulturelle Zentrum Gerberstraße
Teil unseres Mahnganges sein. Es ist seit Ende der 1980er Jahre
Ausgangspunkt vielfältigen antifaschistischen Engagements in
unserer Stadt. Oft war es, vor allem in den 90er Jahren, Ziel
neofaschistischer Anschläge und Überfälle.
Auf unserem Weg begegnen uns auch die ehemals jüdi-
schen und durch die Nationsozialisten »arisierten« Kaufhäuser
Tietz und Sachs & Berlowitz.
Im Deutschen Nationaltheater und im Fürstenhaus, dem
heutigen Hauptgebäude der Hochschule für Musik »Franz
Liszt«, gab sich die Weimarer Nationalversammlung die erste
demokratische Verfassung. Aber auch die Hitlerjugend (HJ)
wurde — im Jahr 1926 im Rahmen des zweiten NSDAP-Parteitages — in Weimar gegründet.
Podiumsdiskussion: »... dieser Kampf ist
noch nicht zu Ende!«
Other Music Academy (O.M.A.),
Ernst-Kohl-Straße 23, 99423 Weimar
19.00–21.00 Uhr
Diskussionsrunde zu 25 Jahren Antirassistischer
und antifaschistischer Ratschlag in Thüringen
Während die Thüringer Naziszene sich in den 1990er Jahren
unter den Augen und mit indirekter Förderung des Verfassungsschutzes
radikalisierte, galten antirassistisch und antifaschistisch
Aktive oft als »Nestbeschmutzer«, wurden misstrauisch
beäugt und überwacht. Seit dem »Aufstand der Anständigen«
im Jahr 2000 haben sich gesellschaftliche und politische
Rahmenbedingungen geändert, gibt es staatliche Gelder für
Programme gegen Rechts, engagieren sich mehr Menschen für
Flüchtlinge.
Und doch haben die vielfältigen Naziaktivitäten der letzten
Monate gezeigt, wie aktiv und gefährlich die rechte Szene in
Thüringen ist, wie stark rassistische Einstellungen und
Ressentiments gegen Flüchtlinge in der Bevölkerung verbreitet sind,
wie sehr Nützlichkeitsdenken die aktuellen Diskussionen
bestimmt. Die Diskussion um die Frage, wie eine angemessene
antirassistische und antifaschistische Politik aussehen kann, die
die Zustände klar benennt und sich nicht auf Imagekampagnen
reduzieren lässt, ist also so aktuell wie je.
Über Veränderungen, Kontinuitäten und aktuelle Herausforderungen
wollen wir mit Menschen diskutieren, die sich zu
unterschiedlichen Zeiten aktiv am Ratschlag beteiligt haben.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, dabei zu sein.
Samstag 7.11.2015
Humboldt-Gymnasium
Prager Straße 42,
99427 Weimar-West
9.45–10.00 Uhr
Begrüßung
10.00–11.30 Uhr
Auftaktpodium
Pause
12.00–14.00 Uhr
Workshop-Phase 1
Mittagspause
15.30 - 17.30 Uhr
Workshop-Phase 2
17.30–18.00 Uhr
Abschlussplenum
Soziokulturelles Zentrum Gerberstraße
Untergraben 1+3, 99423 Weimar
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